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Im Verteidigungssektor sind strategische Partnerschaften und Netzwerke entscheidend. Kein Unternehmen kann komplexe Anforderungen allein erfüllen. Deshalb setzen EU, NATO und nationale Akteure auf Cluster, Allianzen und Innovationsnetzwerke.
Mit der Strategic Innovation Partnership – BraveTech EU wurde eine Plattform geschaffen, die sich auf die Zusammenarbeit mit der Ukraine konzentriert. Ziel ist es, bewährte verteidigungsrelevante Technologien gemeinsam weiterzuentwickeln und schnell zur Marktreife zu bringen.
Start: voraussichtlich im 1. Quartal 2026.
Unternehmen profitieren von der Teilnahme an:
europäischen Innovationsclustern
Fachmessen & Konferenzen (z. B. Sicherheits- und Verteidigungsfachmessen in Brüssel, Berlin, Paris)
Kooperationsprojekten mit Forschungseinrichtungen
Auf Bundes- und Landesebene sind weitere Programme geplant, die u. a. die Sicherung kritischer Infrastrukturen und die Resilienz der Energieversorgung fördern sollen. Richtlinien werden in Kürze veröffentlicht.
Neben Förderprogrammen bieten auch öffentliche Ausschreibungen große Chancen. Die Bundeswehr schreibt regelmäßig Projekte aus – von IT-Lösungen bis zu innovativen Sensortechnologien. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Prozessen vertraut machen.
📌 Tipp: Serviceportal des Bundes für Ausschreibungen nutzen.
Netzwerke und Kooperationen sind das Rückgrat für Wachstum im Verteidigungssektor. Wer frühzeitig Partner findet und Cluster beitritt, verschafft sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Der Verteidigungssektor ist global vernetzt. Unternehmen, die innovative Lösungen entwickeln, müssen ihre Produkte international positionieren, um langfristig erfolgreich zu sein. Genau hier setzt die Exportinitiative Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) an.
Die SVI ist ein Förderinstrument des Bundeswirtschaftsministeriums. Ziel ist es, deutsche Unternehmen beim Eintritt in internationale Märkte zu unterstützen.
Informationsveranstaltungen zu relevanten Auslandsmärkten
Markterkundungs- und Geschäftsanbahnungsreisen
Leistungsschauen im Ausland (Vorstellung eigener Produkte)
Informationsreisen ausländischer Entscheidungsträger nach Deutschland
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)
Start-ups der Sicherheits- und Verteidigungsbranche
Auch offen für Unternehmen anderer Branchen mit Bezug zu sicherheitsrelevanten Technologien
Die Förderung erfolgt überwiegend indirekt, indem die Bundesregierung die Organisation und Durchführung der Maßnahmen übernimmt. Unternehmen erhalten dadurch Zugang zu internationalen Märkten zu deutlich geringeren Kosten.
Ein mittelständisches Unternehmen aus Bayern nutzte die Exportinitiative, um seine Drohnensysteme in Osteuropa zu präsentieren. Über eine Geschäftsanbahnungsreise entstand der Kontakt zu einem NATO-Mitgliedsstaat, der später zu einem Großauftrag führte.
Markteintritt mit geringem Risiko
Direkter Kontakt zu Entscheidungsträgern
Aufbau von internationalen Netzwerken
Sichtbarkeit in dynamisch wachsenden Märkten
Neue Technologien verändern die Sicherheits- und Verteidigungsbranche grundlegend. Themen wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Sensorik und Cyber-Sicherheit stehen im Fokus internationaler Programme. Innovation wird nicht nur gefördert, sondern durch spezialisierte Accelerator-Programme aktiv beschleunigt.
Die NATO hat mit DIANA (Defence Innovation Accelerator for the North Atlantic) ein Programm geschaffen, das speziell auf die Bedürfnisse junger Technologieunternehmen zugeschnitten ist.
DIANA richtet sich an Start-ups in einem frühen Technologiereifegrad (TRL 3–6) und bietet zweistufige Unterstützung:
Phase | Dauer | Förderung | Zielsetzung |
|---|---|---|---|
Phase 1 | 6 Monate | 100.000 € | Proof-of-Concept, Mentoring, Testzugang |
Phase 2 | 6 Monate | bis zu 300.000 € | Produktweiterentwicklung, Marktvalidierung |
Zusätzlich erhalten Unternehmen Zugang zu NATO-Testzentren (z. B. UniBw München, DLR), Coaching und Kontakte zu potenziellen Endanwendern.
Energie & Resilienz
Human Enhancement
Autonomie & Robotik
Cybersicherheit & KI
Sensorik & Überwachung
Weltraumtechnologien
📅 Aufrufe erfolgen ein- bis zweimal pro Jahr. In Deutschland wird das Programm durch den Palladion Accelerator @UniBw München begleitet.
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit („Cyberagentur“) unterstützt disruptive Forschungsprojekte im Bereich IT- und Informationssicherheit. Sie fördert auch Projekte mit Dual-Use-Potenzial (zivil & militärisch).
Fokus liegt auf langfristigen, risikoreichen Vorhaben, die klassische Fördergeber oft nicht finanzieren würden.
Programme wie DIANA oder die Cyberagentur bieten Unternehmen nicht nur Finanzierung, sondern auch Zugang zu Netzwerken, Testumgebungen und Endanwendern.
Gerade Start-ups profitieren von der Möglichkeit, ihre Technologien in einem geschützten Rahmen zu erproben.
Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Europa befindet sich im Umbruch. Geopolitische Veränderungen, technologische Innovationen und die Forderung nach mehr strategischer Autonomie führen zu einer Vielzahl neuer Fördermöglichkeiten. Für Unternehmen – auch aus zivilen Technologiebereichen – ergeben sich dadurch attraktive Chancen, an Projekten teilzunehmen, Innovationen voranzutreiben und internationale Kooperationen aufzubauen.
Zentrale Instrumente wie der Europäische Verteidigungsfonds (EDF), der NATO Innovation Fund (NIF) und das EUDIS Matchmaking Programm stellen dabei sowohl finanzielle Mittel als auch wertvolle Partnerschaften bereit.
Der EDF ist das wichtigste EU-Instrument zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Beschaffung im Verteidigungssektor. Ziel ist es, die europäische industrielle Basis zu stärken und gleichzeitig den Technologietransfer zwischen Mitgliedsstaaten zu fördern.
Konsortialstruktur: Mindestens drei Organisationen aus drei EU-/assoziierten Ländern
Disruptive Projekte: Zwei Partner aus zwei Ländern ausreichend
Drittstaaten: nur als nicht-geförderte assoziierte Partner zugelassen
Maßnahme | Förderung |
|---|---|
Grundlagenforschung, Studien, Analysen | bis zu 100 % |
Technologieentwicklung, Prototypen | 20–80 % |
Lump-Sum Calls (für KMUs, Disruption, Challenges) | Pauschalförderung |
Digitale & Deep-Tech Technologien
Robotik & autonome Systeme
Energieeffizienz & grüne Technologien
Multi-Domain-Fähigkeiten (Raum, Luft, Land, Cyber)
Wissenschaftliche Exzellenz
Strategischer & industrieller Impact
Umsetzungskompetenz
EU-Mehrwert & Interoperabilität
Beitrag zur strategischen Autonomie (EDTIB)
Bonusfaktoren: Beteiligung von KMUs, PESCO-Verknüpfungen, strategischer EU-Beitrag.
16. Oktober 2025 (EU Funding & Tenders Portal).
Der NIF ist ein Venture-Capital-Fonds mit einem Volumen von rund 1 Milliarde Euro. Er unterscheidet sich vom EDF, da er keine Zuschüsse, sondern Eigenkapital-Investitionen tätigt.
Fokus: Deep-Tech Start-ups (KI, Robotik, Quanten, Hypersonik, Raumfahrt, BioTech)
Investitionshöhe: bis zu 15 Mio. € pro Start-up (Seed bis Series B)
Regionale Schwerpunkte: NATO-Europa, insbesondere unterversorgte Regionen (z. B. Osteuropa)
Träger: 24 NATO-Staaten (inkl. Deutschland, ohne USA/Kanada/Frankreich)
Governance: Unabhängiges VC-Team, Board-Überwachung
Schnittstelle: enge Verzahnung mit dem DIANA Accelerator (Start-ups aus DIANA haben bevorzugten Zugang zum Fonds).
EUDIS (European Defence Industry Start-up Matchmaking) ist eine Initiative der EU, die junge Unternehmen mit potenziellen Partnern, Investoren und Förderinstitutionen zusammenbringt.
Ziele:
Stärkung von Start-ups im Verteidigungsbereich
Förderung von internationalen Kooperationen
Erleichterung des Zugangs zu großen Projekten & Ausschreibungen
Teilnehmende profitieren von Pitch-Events, Netzwerkveranstaltungen und direkten Kontakten zu Industriepartnern.
Ein deutsches Start-up aus dem Bereich Cybersecurity entwickelte eine KI-basierte Angriffserkennung. Über das EUDIS-Programm erhielt es Zugang zu einem europäischen Konsortium, das sich um EDF-Förderung bewarb. Durch die Kombination von EDF-Mitteln und privatem Kapital des NIF konnte das Unternehmen seine Lösung binnen zwei Jahren zur Marktreife bringen.
EDF: optimal für Forschung & Entwicklung im Konsortium
NIF: Kapital für wachstumsstarke Start-ups im Deep-Tech-Bereich
EUDIS: Netzwerk und Zugang zu internationalen Projekten
Ob etabliertes Unternehmen, mittelständischer Zulieferer oder Start-up – die Förderinstrumente sind vielfältig und können individuell kombiniert werden.
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